Liebe Freunde, liebe Besucher,
heute hatte ich erneut die Gelegenheit, vor Mitgliedern verschiedener Selbsthilfegruppen über die elektronische Patientenakte (ePA) zu sprechen. Dieses Mal führte mich mein Weg nach Zerbst – eine kleine Stadt mit großem Interesse an Gesundheitsthemen. Es war ein ausgesprochen schöner Nachmittag, geprägt von aufmerksamem Zuhören, lebhaften Nachfragen und ehrlichem Austausch.
Simone & Heike Krümmling
Wie gewohnt habe ich mein Referat sachlich und faktenbasiert aufgebaut. Dabei war es mir wichtig, die ePA nicht einseitig darzustellen, sondern sowohl die Chancen als auch die bestehenden Schwachstellen zu beleuchten. Ja, die ePA hat durchaus Potenzial: Sie könnte in Zukunft eine zentrale Rolle in der medizinischen Versorgung spielen, etwa durch bessere Vernetzung von Ärzten, schnelleren Zugriff auf medizinische Informationen und einer aktiveren Rolle der Patientinnen und Patienten in ihrer eigenen Gesundheitsversorgung.
Aber – und das habe ich auch betont – noch ist es nicht soweit. Es gibt schlichtweg zu viele Baustellen: technische Hürden, unklare Verantwortlichkeiten, Datenschutzbedenken und nicht zuletzt fehlende Nutzerfreundlichkeit sowohl auf Seiten der Versicherten als auch der medizinischen Fachkräfte.
war richtig gut besucht
Zum Abschluss meines Vortrags habe ich noch einen kleinen Einblick in aktuelle Pressestimmen gegeben – oft ein guter Indikator dafür, wie die Stimmung rund um ein Thema gerade ist. Schon anhand der Schlagzeilen wird deutlich, wie groß die Skepsis (und gelegentlich auch der Frust) ist:
- „Ärzte stöhnen über ePA – beworben wie iPhone, Telefon mit Wahlscheibe bekommen“
(Ein Vergleich, der die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit sehr plastisch beschreibt.) - „Patientenschützer werfen Regierung Irreführung vor“
(Ein ernstzunehmender Vorwurf, der verdeutlicht, dass auch auf politischer Ebene Nachbesserungsbedarf gesehen wird.) - „ePA-Störung: Mehrere Kassen betroffen“ (erschienen erst gestern)
(Ein weiteres Beispiel dafür, dass die technische Infrastruktur noch längst nicht stabil ist.)
Eines steht fest: Die Organisation der Veranstaltung durch Heike Krümmling, Leiterin der Selbsthilfekontaktstelle Anhalt-Bitterfeld, war einfach perfekt. Mit ihrem Engagement, ihrer Offenheit und ihren frischen Ideen setzt sie Maßstäbe – ein echtes Vorbild für andere Selbsthilfekontaktstellen im südlichen Sachsen-Anhalt. Keine Spur von verkrusteten Strukturen, stattdessen spürbare Begeisterung für die Sache und eine angenehme, sympathische Ausstrahlung. Genau so soll Selbsthilfearbeit heute aussehen.
Alles in allem war es ein gelungener Nachmittag, der mir einmal mehr gezeigt hat, wie wichtig Aufklärung, offene Diskussion und ehrliche Kommunikation in solchen komplexen Themenfeldern sind. Ich danke den Teilnehmenden in Zerbst für ihr Interesse, ihre Offenheit – und das Vertrauen, sich mit ihren Fragen an mich zu wenden.
Eure Simone