28,10,0,50,2
600,600,60,1,3000,5000,25,800
90,150,1,50,12,30,50,1,70,12,1,50,1,1,1,5000
Powered By Creative Image Slider
Prof. Schmoll
View Image
Uni Halle
View Image
Uni Halle
View Image
16730458
diesen Monat
letzten Monat
72870
79539

Follikuläres Lymphom: Mosunetuzumab hochwirksam im Rezidiv und in der Erstlinie

San Diego – Das follikuläre-Lymphom zählt zu den indolenten Non-Hodgkin-Lymphomen (NHL) vom B-Zell-Typ und hat häufig einen langen und milden Verlauf, ist aber im Gegensatz zu den aggressiven NHL in der Regel noch nicht heilbar.

Schwieriger wird die Behandlung nach einem Rezidiv, insbesondere wenn dieses bald (innerhalb von zwei Jahren) nach Ende der Initialtherapie auftritt, auch wenn in rezidivierten oder gar refraktären Fällen T-Lymphozyten mit chimärem Antigenrezeptor (CAR-T-Zellen) in den letzten Jahren Fortschritte erzielt haben.

Außerdem werden bispezifische Antikörper wie Mosunetuzumab entwickelt, die auch in weit fortgeschrittenen Fällen eindrucksvolle Ergebnisse liefern, wie ein 3-Jahres-Update der zulassungsrelevanten Phase-2-Studie bei der Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) in San Diego zeigt (Abstract 603).

Mosunetuzumab ist ein bispezifischer Antikörper mit Bindungsstellen für das CD20-Antigen auf B-Lymphozyten und für das CD3-Molekül auf zytotoxischen T-Zellen. Dadurch werden die T-Zellen in direkten Kontakt unter anderem mit den Zellen von B-Zell-Lymphomen gebracht und können deren Zellmembran perforieren und sie dadurch lysieren.

In der für die Zulassung relevanten Phase-2-Studie – in den USA ist die beschleunigte Zulassung bereits erfolgt – wurde der Antikörper bei bislang 90 Patientinnen und Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem follikulären Lymphom, die mindestens 2 – im Median 3 – vorangegangene Therapien erhalten hatten, über maximal 17 dreiwöchige Zyklen gegeben.

Patienten, die nach 8 Zyklen eine Komplettremission erzielt hatten, beendeten die Therapie daraufhin. Mit dieser zeitlich limitierten Gabe lag die Gesamtansprechrate bei 77,8 %, bei 60 % Komplettremissionen, so Stephen Schuster vom Abramson Cancer Center der University of Pennsylvania in Philadelphia beim Kongress.

Diese Remissionen hielten im Median über 35,9 Monate an, bei den Komplettremissionen war der Medianwert nach einer Nachbeobachtungsdauer von median 37,4 Monaten noch nicht erreicht, die 30-Monats-Rate liegt bei 72,4 %. Das mediane progressionsfreie Überleben betrug 24 Monate, für Respondern beträgt die 3-Jahres-Rate 57,1 %. Beim Gesamtüberleben ist der Medianwert noch nicht erreicht, die 3-Jahres-Rate liegt bei 82,4 %.

34 der 90 Patienten haben mittlerweile eine weitere systemische Anti-Lymphom-Therapie erhalten, 33 davon CAR-T-Zellen. Bei 8 wurde außerdem eine Bestrahlung, bei 2 eine chirurgische Exzision von Tumoren, bei 2 eine allogene und bei 1 eine autologe Stammzelltransplantation durchgeführt. Von 5 Patienten, die erneut mit Mosunetuzumab behandelt wurden, konnten 3 damit eine komplette Rückbildung ihrer Lymphome erreichen.

Bei der letzten Analyse gut zwei Jahre nach der Therapie waren bei 44,4 % der Patienten Zytokin-Freisetzungssyndrome (CRS) diagnostiziert worden, von denen allerdings nur 2 einen Grad von 3 oder 4 erreichten. Seither wurden keine neuen Fälle dieser Nebenwirkung beobachtet. Ähnliches galt für alle anderen Arten von Nebenwirkungen. Febrile Neutropenien wurden nicht diagnostiziert.

Insgesamt traten bei etwas über der Hälfte der Teilnehmer Grad-3/4-Nebenwirkungen auf, die aber nur in 4 Fällen zum Abbruch der Mosunetuzumab-Behandlung führten. Ein Abfall von B-Lymphozyten ist bei dem Wirkmechanismus des Antikörpers zu erwarten und wurde bei allen Patienten beobachtet. Nach median 18 Monaten hatten sich die Zahlen bei den Patienten mit anhaltenden Remissionen wieder erholt, so Schuster. Keiner der Patienten mit kompletter Remission hatte nach 8 Zyklen noch eine detektierbare minimale Resterkrankung.

Um zwei Weiterentwicklungen der Mosunetuzumab-Therapie ging es im Vortrag von Lorenzo Falchi vom Memorial Sloan Kettering Cancer Center in New York (Abstract 604). Der bispezifische Antikörper sollte hier nicht intravenös, sondern subkutan gegeben werden, um für eine noch bessere Verträglichkeit zu sorgen, und er sollte bei nicht vorbehandelten Patienten mit follikulärem Lymphom angewendet werden, weil es Hinweise darauf gibt, dass die Wirksamkeit bei Chemotherapie-naiven Patienten noch höher ist.

Eingeschlossen wurden 43 Patienten, von denen immerhin ein gutes Viertel einen FLIPI-Score von mindestens 3 aufwies. Von 26 auswertbaren Patienten sprachen 25 (96 %) an, 21 (81 %) mit einer Komplettremission. Die Tiefe des Ansprechens war unabhängig von FLIPI, Tumorgrad, Vorliegen eines Bulks oder der metabolischen Aktivität der Lymphome. Nach median 6 Monaten sind 2 Patienten progredient, 1 mit einem bei Ende der Therapie CD20-negativen Lymphom und 1 mit einem aggressiven Lymphom, das nach Beginn der Therapie in einem zuvor nicht biopsierten Lymphknoten detektiert wurde.

Quelle:

https://www.aerzteblatt.de/

 

© 2016 Selbsthilfegruppe für Leukämie- und Lymphompatienten Halle (Saale) / Sachsen-Anhalt

HELIX_NO_MODULE_OFFCANVAS