Forscher untersuchen, ob das Protein LASP1 einen früheren Hinweis auf mögliche Probleme in der Therapie von Patienten mit cronischer myeloischer Leukämie gibt.
JENA. Die Krankheitsursache der chronischen myeloischen Leukämie (CML) liegt in einer Veränderung des Erbmaterials, die dazu führt, dass ein natürlicherweise nicht vorkommendes Protein gebildet wird: BCR-ABL.
Forschern um Dr. Jochen Frietsch vom Uniklinikum Jena und Professor Elke Butt vom Uniklinikum Würzburg ist es nun gelungen, mit LASP1 ein weiteres Protein zu identifizieren, das bei CML verstärkt produziert wird, teilt die Uniklinik Jena mit.
"LASP1 ist beteiligt am Wachstum sowie der Regulation des Lebenszyklus der Zellen und wurde auch in anderen Tumorerkrankungen, etwa Brust-, Ovarial-, Prostata- und Darmkrebs in erhöhter Konzentration nachgewiesen", wird Frietsch in der Mitteilung zitiert.
Welche Rolle LASP1 bei der Entstehung der CML spielt, wollen die Forscher jetzt in einem von der Deutschen Krebshilfe geförderten Projekt eingehender untersuchen.
Dazu arbeiten die Forscher parallel mit Zellkulturmodellen sowie Blutproben von CML-Patienten. Biochemikerin Butt: "LASP1 ist eines der Substratmoleküle für das Leukämie-Enzym BCR ABL. Wir wollen herausfinden, wodurch das Zusammenspiel von LASP1 und seinen Bindungspartnern gestört ist und wie sich dies auf die Signalwege der Leukämiezellen auswirkt."
In Kooperation mit der Deutschen CML-Studiengruppe werden die Ergebnisse anhand von Patientenproben überprüft. Mithilfe der Proben wollen die Wissenschaftler außerdem auch testen, ob LASP1 einen früheren Hinweis auf mögliche Probleme in der Therapie geben kann.
Die Standardtherapie bei CML sind ja Tyrosinkinasehemmer, die das Leukämie-Enzym blockieren, wodurch sich die außer Kontrolle geratenen Leukozyten wieder normalisieren. Manchmal verändern sich die Leukämiezellen aber durch eine spontane Mutation, so dass sie resistent gegen den Wirkstoff werden und sich wieder ungehemmt vermehren.
Die Behandlung muss dann angepasst werden. In den Studienproben wollen die Wissenschaftler die Aktivität von LASP1 in verschiedenen Erkrankungs- und Behandlungsphasen erfassen. "Wir hoffen, das Protein als Prognosemarker nutzen und damit das Verhalten der Erkrankung besser einschätzen zu können. So ließen sich diejenigen Patienten schneller identifizieren, die einer intensiveren Behandlung bedürfen", so Frietsch. (eb)
Quelle: