Krebserkrankungen in der Vorgeschichte mindern die Erfolgsaussichten einer Tyrosinkinasehemmertherapie bei chronischer myeloischer Leukämie offenbar nicht.
Patienten mit chronischer myeloischer Leukämie (CML) haben mitunter schon eine andere Krebserkrankung hinter sich. Dies schmälert ihre Überlebensaussichten, wenn sie gegen die CML mit einem Tyrosinkinasehemmer behandelt werden, offenbar nicht, wie einem Bericht in der Fachzeitschrift Cancer zu entnehmen ist.
In die aktuelle Studie wurden die Daten von 626 Patienten eingeschlossen, die wegen einer CML in der chronischen Phase mit einem Tyrosinkinasehemmer behandelt wurden und deren Krankengeschichte (Anamnese) bekannt war. 62 (10Prozent) von ihnen hatten vor der CML-Diagnose bereits mindestens eine Krebserkrankung hinter sich, wovon es sich bei 17 (3 Prozent) ausschließlich um nicht-melanozytären („hellen") Hautkrebs gehandelt hatte.
Heller Hautkrebs war am häufigsten Überhaupt war heller Hautkrebs die häufigste Krebserkrankung, an der die CML-Patienten in der Vorgeschichte erkrankt gewesen waren (20 Patienten), gefolgt von Brustkrebs (elf Patienten), schwarzem Hautkrebs (malignes Melanom, sieben Patienten), Prostatakrebs (sechs Patienten) und Darmkrebs (fünf Patienten). Die Patienten, die in der Vorgeschichte mindestens eine weitere Krebserkrankung außer hellem Hautkrebs aufwiesen, waren im Durchschnitt älter als jene, die nur an hellem Hautkrebs gewesen waren, und auch älter als jene, für die die CML die erste bösartige Tumorerkrankung war.
Überlebensnachteile durch höheres Lebensalter bei der Diagnose Unterschiede im krankheitsfreien Überleben und der Zeit, bis die Krankheit in ein anderes Stadium überging, gab es zwischen den Patienten mit und ohne Krebsvorgeschichte bzw. ausschließlich hellem Hautkrebs in der Vorgeschichte nicht. Nachteile im Gesamtüberleben, die sich herauskristallisierten, gingen ausschließlich auf das Konto des bei der CML-Diagnose fortgeschrittenen Lebensalters und erhöhter Kreatininwerte.
Nach Ansicht der Studienautoren haben CML-Patienten, die bereits zuvor mindestens einmal an Krebs erkrankt sind, eine ebenso gute Prognose, wenn sie mit einem Tyrosinkinasehemmer behandelt werden, wie Patienten ohne Krebs in der Vorgeschichte. Bei den wenigen Patienten der Studie, die während der CML-Therapie mit dem Tyrosinkinasehemmer gleichzeitig noch mit einer weiteren Krebstherapie gegen eine andere maligne Erkrankung behandelt werden mussten, gab es demnach keine besonderen Probleme in puncto Nebenwirkungen.
Quelle:
https://www.krebsgesellschaft.de