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Langzeitprognose bei AML schlechter als vermutet

Enttäuschende Langzeitdaten für Patienten mit akuter myeloischer Leukämie nach autologer Stammzelltransplantation, was das leukämiefreie Überleben nach fünf und zehn Jahren betrifft, hat eine polnische Studie erbracht.

GLEIWITZ. Patienten mit akuter myeloischer Leukämie (AML), die eine autologe Stammzelltransplantation erhalten, haben offenbar langfristig eine schlechtere Prognose als bisher vermutet.

Noch vor wenigen Jahren gab es in mehreren Studien Hinweise darauf, dass AML-Patienten mit autologer Stammzelltransplantation, die die ersten zwei Jahre gut überstehen, eine gute Prognose haben.

Dr. Tomasz Czerw vom Maria Sklodowska-Curie Memorial Cancer Center and Institute of Oncology in Gleiwitz in Polen und seine Kollegen überprüften in einer retrospektiven Studie nach Vorgaben der European Society for Blood and Marrow Transplantation (EBMT) den Langzeiterfolg der Transplantation nach fünf und zehn Jahren (Cancer 2016; online 28. März).

Befunde von 3567 AML-Patienten.

Die Befunde von 3567 AML-Patienten, die eine Transplantation in der ersten Remission zwischen 1990 und 2008 hatten, konnten für die Studie ausgewertet werden. Median waren die Patienten 45 Jahre alt, der jüngste 18 und der älteste 78.

Mit einem Anteil von 17,3 Prozent, 26,6 Prozent und 22,4 Prozent konnten die meisten Patienten der von M0 bis M7 reichenden FAB-Klassifikationsstufe M1 (AML ohne Ausreifung), M2 (AML mit Ausreifung) und M4 (akute myelomonozytäre Leukämie) zugeordnet werden.

Nur bei 32 Prozent der Patienten wurden die autologen Stammzellen aus dem Knochenmark isoliert, bei 68 Prozent stammten die Zellen aus dem peripheren Blut. Dabei ist zu berücksichtigen, dass nach dem Jahr 2000 mit einem Anteil von 69 Prozent die meisten Zelltransplantate aus dem Blut stammten. Davor waren es nur 11 Prozent.

Die Konditionierung erfolgte bei drei von vier Patienten mithilfe einer Chemotherapie, bei 21,1 Prozent mithilfe einer Ganzkörperbestrahlung. Das mediane Follow-up lag bei 6,9 Jahren (mindestens zwei und maximal 21,5 Jahre).

Fünf- und Zehn-Jahres-Daten

Die Wahrscheinlichkeit, fünf und zehn Jahre nach der Stammzelltransplantation Leukämiefrei zu leben, betrug nach Angaben der Onkologen 86 Prozent und 76 Prozent.

Die kumulative Rezidiv-Inzidenz lag nach fünf Jahren bei 11 Prozent und nach zehn Jahren schließlich bei 16 Prozent.

Das ist nach Ansicht von Czerw und seinen Kollegen der Beleg dafür, dass die früheren Annahmen einer guten Prognose falsch seien.

Schließlich berechneten die Onkologen für die kumulative Inzidenz der NRM (nonrecurrence mortality), definiert als Wahrscheinlichkeit, während einer kompletten Remission zu sterben, nach fünf und zehn Jahren einen Wert von 3 Prozent und 8 Prozent.

Negativ wirkte sich auf das leukämiefreie Überleben außer dem hohen Alter auch die Verwendung von peripheren Stammzellen sowie die FAB-Stadien M0, M6 und M7 aus, wie aus der Multivariatanalyse hervorgeht.

Alle drei Parameter bestimmten auch das Rezidivrisiko. Möglicherweise ist das Risiko der Übertragung von Leukämiezellen bei der Verwendung von autologen Stammzellen aus dem peripheren Blut größer als bei Knochenmark als Stammzellquelle, vermuten die Onkologen.

Sie schlagen vor, künftig bei Gewinnung der Stammzellen die minimale Resterkrankung zu bestimmen.

Quelle:

http://www.aerztezeitung.de

 

© 2016 Selbsthilfegruppe für Leukämie- und Lymphompatienten Halle (Saale) / Sachsen-Anhalt

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