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Morbus Hodgkin: Sekundäres Krebsrisiko bleibt lebenslang erhöht

Amsterdam – Überlebende eines Hodgkin-Lymphoms haben behandlungsbedingt ein lebenslang erhöhtes Risiko auf weitere Krebserkrankungen. Das Risiko war unvermindert bei Patienten nachweisbar, die in den 1990er Jahren behandelt wurden, obwohl damals bereits die Radiotherapie zurückgenommen und die Dosis der Alkylanzien gesenkt wurde. Dies zeigt eine Analyse des niederländischen Krebsregisters im New England Journal of Medicine (2015; 373: 2499-2511).

 

Patienten mit Morbus Hodgkin haben sehr gute Chancen, den Lymphdrüsenkrebs zu überleben. Etwa die Hälfte erkrankt in den folgenden Jahrzehnten jedoch an einem anderen Krebs. Ihr Lebenszeitrisiko ist nach der aktuellen Analyse, die Flora van Leeuwen vom niederländischen Krebsinstitut in Amsterdam vorstellt, mindestens 4,6-fach höher als in der Allgemeinbevölkerung.

 

 

Am häufigsten kam es zu Brustkrebs (40 Prozent des exzessiven Risikos bei Frauen) sowie Lungenkrebs und gastrointestinale Tumore mit einem Anteil von jeweils etwa 20 Prozent bei beiden Geschlechtern. Weitere 5 Prozent entfallen auf Leukämien. Obwohl der Morbus Hodgkin häufig schon in den 20er-Lebensjahren auftritt, hatten die Patien­ten auch im Alter von über 60 oder 70 Jahren noch immer ein erhöhtes Risiko auf eine sekundäre Krebserkrankung.

 

Die Gefahr von sekundären Krebserkrankungen ist seit längerem bekannt. Sie wird auf die ausgedehnte Radiotherapie und den  Einsatz von Alkylanzien in der Chemotherapie zurückgeführt. Beide sind bekanntermaßen krebserregend. Bereits in den 1990er Jahren wurde deshalb das Ausmaß der Strahlentherapie eingeschränkt und Alkylanzien nach Möglichkeit durch andere Zytostatika ersetzt.

 

 

Die Hoffnung, dass dadurch die Rate der sekundären Tumore sinkt, hat sich jedoch bislang nicht erfüllt, wie die von van Leeuwen vorgelegten Daten zeigen. Überraschend war vor allem, dass die Rate der Brustkrebserkrankungen nicht zurückging, obwohl die weibliche Brust aus dem Strahlenfeld herausgehalten wird. Ein Grund für die weiterhin hohe Rate könnte die Teilnahme an der Mammographie sein, die die Tumore in einem früheren Stadium entdecken.

 

Ein weiterer Grund könnte paradoxerweise der Verzicht auf Alkylanzien sein. Diese Mittel lösen in der Regel eine vorzeitige Menopause aus, wodurch die Bildung von Östrogenen versiegt, die ein wichtiger Wachstumsfaktor für das Mammakarzinom sind. Es sei jedoch auch möglich, dass viele Zentren in den 90er Jahren die Empfehlungen zu einem zurückhaltenden Einsatz von Radiotherapie und Alkylanzien noch nicht umgesetzt hatten, mutmaßt van Leeuwen.

Seit 2000 wurde die Therapie des Hodgkin-Lymphoms noch einmal weiter entwickelt. Es bleibt deshalb die Hoffnung, dass die heutige Generation von Patienten seltener sekundäre Krebse entwickelt. Zeigen können dies allerdings erst künftige Auswertungen von Krebsregistern.

Quelle:

https://www.aerzteblatt.de

 

© 2016 Selbsthilfegruppe für Leukämie- und Lymphompatienten Halle (Saale) / Sachsen-Anhalt

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