Auch nach vielen Rückschlägen kann sich noch eine zielgerichtete Therapie mit einem Bcl2-Hemmer lohnen, wie Studiendaten belegen.
Zielgerichtete Therapien und Immunchemotherapien können den Krankheitsprozess bei chronisch lymphatischer Leukämie (CLL) aufhalten, jedoch kommt es immer wieder auch zu Rückfällen. In dieser schwierigen Situation kann die erneute zielgerichtete Behandlung mit einem Bcl2-Hemmer offenbar ein stabiles Ansprechen bewirken. Das erbrachten die Ergebnisse der Phase 3b-Studie VENICE-1, die kürzlich in der Fachzeitschrift Lancet Oncology veröffentlicht wurden.
An der Studie, die in 21 Ländern in Europa und Nordamerika durchgeführt wurde, nahmen 78 Patientinnen und 180 Patienten ab 18 Jahren teil, die bereits eine oder mehrere Behandlungen bei CLL erhalten und danach einen oder mehrere Rückfälle erlitten hatten. Sie erhielten bis zu zwei Jahre lang einmal täglich einen bestimmten Bcl2-Hemmer.
35%, also gut ein Drittel der 191 Patientinnen und Patienten, bei denen zuvor noch kein Bcl2-Hemmer angewendet worden war, sprach auf diese Behandlung mit vollständiger Remission oder vollständiger Remission mit unvollständiger Erholung des Knochenmarks an. Bei den 67 Patienten, bei denen auch in den vorherigen Therapien schon einmal Bcl2-Hemmung zum Einsatz gekommen war, gelang dies bei 27%.
Drei Viertel der Patienten erlebten stärkere Nebenwirkungen Grad 3 oder mehr, vor allem einen Rückgang der weißen Blutzellen und Lungenentzündungen.
Laut Fazit des Berichts konnte bei einem guten Teil der Personen, die trotz mehrfacher Therapien unter voranschreitender CLL litten, durch die Behandlung mit dem Bcl2-Hemmer ein tiefes und stabiles Ansprechen erreicht werden. Mit dieser bislang größten Studie zur Einzeltherapie mit dem Bcl2-Hemmer wurde somit dessen gute Wirksamkeit auch über längere Zeiträume nachgewiesen.
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