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COVID-19: Serumtherapie kann bei hämatologischen Krebspatienten erfolgreich sein

Nashville/Tennessee – Die Behandlung von COVID-19-Patienten mit Rekonvaleszentenplasma (Serum­therapie), die aufgrund des hohen Aufwands und der insgesamt unbefriedigenden Ergebnisse in vielen anderen Bereichen wieder aufgegeben wurde, könnte bei Patienten mit hämatologischen Krebserkran­kungen erfolgreich sein, wie die Erfahrungen von US-Krebszentren in JAMA Oncology (2021; DOI: 10.1001/jamaoncol.2021.1799) zeigen.

Patienten mit Leukämien, Lymphomen oder einem Plasmozytom sind besonders anfällig für einen schwe­ren Verlauf von COVID-19, weil die Erkrankung und auch viele Behandlungen das Immunsystem schwächen. Das COVID-19 and Cancer Consortium, zu dem sich 124 Zentren in Nord- und Südamerika zusammengeschlossen haben, prüft derzeit, ob den Patienten mit einer Serumtherapie geholfen werden kann.

Ein Team um Jeremy Warner von der Vanderbilt University hat jetzt die Ergebnisse von 143 Patienten ausgewertet, von denen 123 an Lymphomen/Plasmozytom und 21 an Leukämien litten. Die meisten hatten bereits eine Krebstherapie erhalten. 1/3 war mit Anti-CD20-Antikörpern behandelt worden, die die Zellen beseitigen, die für die Bildung von Antikörpern zuständig sind. Andere waren mit Zytostatika behandelt worden, die neben den Krebszellen auch gesunde Zellen des Immunsystems zerstören.

Schließlich kommt es bei vielen hämatologischen Krebserkrankungen, etwa dem Plasmozytom, zu einer Störung in der Bildung von (intakten) Antikörpern. Alle 143 Patienten hatten nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 Infusionen mit dem Plasma von Patien­ten erhalten, die nach einer überstandenen Infektion Antikörper gegen SARS-CoV-2 gebildet hatten.

In den ersten 30 Tagen kam es zu 19 Todesfällen (13,3 %). In einer Vergleichsgruppe von 823 Patienten mit hämatologischen Krebserkrankungen, die kein Rekonvaleszentenplasma erhalten hatten, kam es da­gegen zu 204 Todesfällen (24,8 %). Warner ermittelt eine Hazard Ratio von 0,60, die mit einem 95-%-Kon­fidenz­intervall von 0,37 bis 0,97 signifikant war. Die Serumtherapie hätte demnach das Sterberisiko um 40 % gesenkt.

In einer 2. Analyse hat Warner den 143 behandelten Patienten die gleiche Zahl von nicht behandelten Patienten gegenübergestellt, die möglichst ähnliche Patienteneigenschaften hatten. Dieses „Propensity Score Matching“ soll Verzerrungen vermeiden, die sich etwa aus der bevorzugten Behandlung von Pa­tienten mit leichten Erkrankungen schnell ergeben könnten. Am Ergebnis änderte sich wenig. Die Hazard Ratio von 0,52 war mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 0,29 bis 0,92 weiter signifikant.

Den größten Nutzen könnte die Serumtherapie bei Patienten erzielt haben, die wegen einer schweren Erkrankung auf Intensivstation behandelt wurden. Warner ermittelte hier in der Propensity-Analyse eine Hazard Ratio von 0,40 (0,20 bis 0,80), also eine Reduktion des Sterberisikos um 60 %. Bei den Patienten, die beatmet werden mussten, könnte der Vorteil ebenfalls groß sein (Hazard Ratio 0,32; 0,14 bis 0,72).

Die Ergebnisse deuten auf einen großen Nutzen für die Plasmatherapie bei Patienten mit hämatolo­gischen Krebserkrankungen hin. Beweisen ließ sich dies jedoch nur in einer randomisierten kontrollier­ten Studie, die offenbar nicht in Sicht ist.

Eine Alternative zur Serumtherapie könnte eine Behandlung mit monoklonalen Antikörpern wie Bamla­nivimab, Bamlanivimab/Etesevimab oder Casirivimab/Imdevimab sein, die gezielt gegen SARS-CoV-2 gerichtet sind.

Quelle:

https://www.aerzteblatt.de/

 

© 2016 Selbsthilfegruppe für Leukämie- und Lymphompatienten Halle (Saale) / Sachsen-Anhalt

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