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Erstmals in Sachsen-Anhalt Coronapatienten im Basedow-Klinikum Merseburg mit Medikament gerettet

Merseburg -Im Kampf gegen das Coronavirus haben Mediziner in Merseburg einen neuen Weg eingeschlagen. Sie haben erstmals das noch nicht zugelassene Medikament Remdesivir benutzt, um einen schwer erkrankten Covid-19-Patienten am Carl-von-Basedow-Klinikum zu behandeln - und das mit Erfolg. Der Patient habe sich nach Auskunft des zuständigen Arztes sehr gut erholt. Es ist der erste bekannte Fall überhaupt in Sachsen-Anhalt, bei dem Ärzte dieses Medikament eingesetzt haben.

Patient mit schwerer Covid-19-Erkrankung

Die Entscheidung für Remdesivir hat Chefarzt Jörn Rüssel getroffen, als klar war, dass der Patient schwer mit dem Virus zu kämpfen hatte. „Es war ein spezieller Fall, weil der Patient erheblich immungeschwächt war.“ Denn bis Februar war er bei dem Chefarzt wegen einer Tumortherapie in Behandlung. Anschließend habe sich der Betroffene in seinem privaten Umfeld mit dem Virus angesteckt und wurde aufgrund der Schwere der Infektion in das Klinikum eingewiesen.

Über Wochen, so der Arzt, sei der Patient daran erkrankt gewesen, wiederholte Tests seien durchweg positiv auf das Virus ausgefallen. „Er litt unter Fieberattacken und hatte ein schwere Viruslungenentzündung. Er hätte es nicht allein geschafft, Antikörper zu bilden“, resümiert Rüssel. Als Hämatologe habe er in seinem Arbeitsalltag schon mit ähnlichen Medikamenten zu tun gehabt, mit dem besagten Remdesivir jedoch nicht.

Remdesivir hat in Testreihen ebenfalls eine Aktivität gegen Corona-Viren gezeigt

Der antivirale Wirkstoff gilt als eines der viel versprechendsten Mittel, um Covid-19 zu behandeln, erklärte eine Expertengruppe der Weltgesundheitsorganisation im Januar. Entwickelt wurde Remdesivir für die Behandlung von Ebola-Patienten und hat in Europa bislang keine Zulassung.

„Remdesivir hat in Testreihen ebenfalls eine Aktivität gegen Corona-Viren, in Zellkulturen auch gegen das neue Coronavirus, SARS-CoV-2, gezeigt“, erklärt eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums. Daher laufen in Deutschland klinische Prüfungen mit dem Medikament. Der Hersteller, die Firma Gilead, hat über die Bundesregierung eine limitierte Menge zusätzlicher Behandlungseinheiten mit einer vorübergehenden Ausnahmeregelung zur Verfügung gestellt.

Covid-19-Patient wurde fünf Tage mit Medikament behandelt und hat sich schnell erholt

Ein Teil des Kontingents wurde auf die Bundesländer verteilt, bestätigt das Sozialministerium Sachsen-Anhalt. Daraus habe bislang lediglich das Basedow-Klinikum Merseburg das Medikament abgerufen. Der ärztliche Direktor des halleschen Krankenhauses St. Elisabeth und Barbara erklärt auf MZ-Nachfrage, dass die Empfehlung zur Nutzung von Remdesivir erst sehr spät gekommen sei und der Bedarf bei schweren Verläufen in seinem Haus etwa nicht mehr bestanden habe.

Eben jener schwere Verlauf habe Chefarzt Jörn Rüssel dazu veranlasst, das Medikament auszuprobieren, dem musste der Betroffene vorab auch zustimmen. „Wir haben dem Patienten fünf Tage lang Remdesivir gegeben.“ Der habe sich daraufhin erstaunlich schnell erholt, jeden Tag ging es ihm sichtbar besser. „Unsere Erfahrung damit ist sehr positiv.“

Nebenwirkungen sollen in Studie erfasst werden

Ziel der klinischen Prüfungen sei auch, Nebenwirkungen im Blick zu halten. So müssen bei der Gabe des Medikaments vor allem die Leberwerte im Blick behalten werden, verdeutlicht der Mediziner: „Die haben wir täglich kontrolliert und der Patient hat keinerlei Nebenwirkungen gezeigt.“ Trotz der positiven Entwicklung, der Betroffene hat mittlerweile das Krankenhaus wieder verlassen, will Rüssel keine Prognose zur Zulassung abgeben.

Die klinischen Prüfungen bedürfen einer Großzahl an Patienten und Daten, erst danach lasse sich mehr dazu sagen. Mit Blick auf Beschaffung und Gabe des Medikaments und den Erfahrungen in diesem speziellen Einzelfall, würde der Chefarzt das Medikament erneut nutzen, sofern dies der Krankheitsverlauf nötig mache. (mz)

Quelle:

https://www.mz-web.de/

 

© 2016 Selbsthilfegruppe für Leukämie- und Lymphompatienten Halle (Saale) / Sachsen-Anhalt

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